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Das Album der Woche bescheren uns Powerwolf. Ja, die Truppe mit Orgel und jeder Menge christlicher Symbolik. Die deutsche Truppe hat mit „Call Of The Wild“ ein derart starkes Album, dass es einem schummrig wird. Super Teil und man sollte sich dieses Werk nicht entgehen lassen.
Zugegeben, Powerwolf habe ich zu Beginn nicht verstanden. Die Musik war mir zu aufgesetzt, die Herrschaften wirkten irgendwie nicht von dieser Welt. Sei es drum, denn die Band ging glücklicherweise ihren Weg auch ohne meine Einwilligung. Die Bühnen wurden größer, die Hallen waren ausverkauft. Und heute, Jahre später, ist diese Band ein begehrter Headliner auf den Festivals. Der Zuspruch ist enorm, die Erfolge noch enormer. Kaum eine deutsche Band hat es derart kometenhaft geschafft, sich in die Charts zu spielen. Und ja, auch ich habe nach Jahren verstanden, was diese Band bezwecken will. Handwerklich gute Musik machen, um die man einen Kult aufbaut, der ernst zu nehmen ist und doch ein gewisses Augenzwinkern beinhaltet. Und wer die Truppe jemals live erlebt hat, der weiß, dass sie ein Garant für einen tollen Abend sind. Das Konzept geht auf, so nun auch mit dem 8. Studioalbum der Band.
„Call Of The Wild“ verfolgt die Rezeptur „Metal und Orgel werden zum Hit“. Wie gewohnt, so auch nun mit dem neusten Album. Doch wo liegt nun der Unterschied zu den Vorgängern? Kurzum, das Songwriting ist noch gewitzter, punktueller und raffinierter. Man könnte auch sagen, dass Nuancen das neue Album noch besser machen als die bisherigen. Dahinter steckt erneut Matthew Greywolf, welcher sich für den Großteil des Songwritings verantwortlich zeigt. Die Dichte an Details, die Orchestrierung und die allgemeine Umsetzung sind noch opulenter, was das Album bereits nach dem ersten Durchlauf zu einer Lieblings-Platte macht. Sei es der Opener „Faster Than The Flame“, der amtlich abgeht und mit Gastmusiker Matthew Heafy von Trivium auffährt. Aber hey, da gibt es doch noch ein Detail! Genau, das dreifache „Faster“ erinnert doch stark an Metallica und ihren Hit „Master Of Puppets“.
Powerwolf verstehen ihr Handwerk
Storytelling hat man mit „Beast Of Gévaudan“ betrieben, was den Song in die Tiefe gehen lässt. Schmissig wird es mit „Dancing With The Dead“, während „Varcolac“ stampfend daher kommt. Und über all den Songs schwebt geradezu die Stimme von Attila Dorn, der sich erneut als der Fels in der Brandung zeigt. Natürlich sind die Greywolf-Brüder ebenfalls wichtig, denn wo ist denn die Gitarrenarbeit so stimmig, wie bei dieser Band? Man muss lange überlegen, wird aber keinen adäquaten Vergleich finden. Mit jedem Song erfinden sich Powerwolf neu, ohne dabei gegangene Wege nochmals abzulaufen. Und dennoch ist das Konzept stimmig wie eh und je. Handwerklich geile Musik, christliche Symbolik und ja, diese Orgel. Wer hätte gedacht, dass eine Orgel dermaßen gut klingen kann und geradezu essentiell ist?
Powerwolf hauen eine unfassbar gute Ballade raus
Selbst die Ballade „Alive Or Undead“ ist ein Siegeszug, wenn man auch geradezu das Schmalz tropfen hört. Doch wie bereits eingangs geschrieben, das Augenzwinkern haben Powerwolf gepachtet. Das Album ist ein wahrer Siegeszug und man kann ohne Wenn und Aber sagen, dass Powerwolf ihren Weg erfolgreich gehen. Kaum eine Band hat es geschafft, sich so abzuheben, ihre Nische zu finden und dann doch erfolgreich die Charts zu stürmen. Powerwolf sind herrlich, hiermit aber noch herrlicher als bisher. Ganz klarer Sieg diese Woche und der Titel „Album der Woche“ muss folglich an Powerwolf gehen!
Ich schreibe seit 2009 für EMP, von Produkttexten über Reviews bis hin zu Beiträgen im Blog. Meine größte Passion ist meine Familie und die Fotografie sight-of-sound.de!. Ich lebe in Hamburg, liebe Platten, Filme, Konzerte und gute Bücher. Musikalisch bin ich weniger engstirnig, denn letztendlich muss Musik gut gemacht sein und mich packen!