Das Album der Woche: Life Of Agony mit The Sound Of Scars
Life Of Agony sind zurück. Und wie! Mit dem neuen Album „The Sound Of Scars“ schlägt man sowohl einen konzeptuellen, als auch einen musikalischen Bogen zum Debüt. Wo „River Runs Red“ aufhörte, knüpft das neue Werk an. Unser Album der Woche bei EMP!
Life Of Agony und ihr Debüt. Selbst rückblickend muss man sich wundern, wie stark der Erstling der Truppe doch ist. Hier sollte einfach alles passen und ja, die zum Album „River Runs Red“ gehörende Tour war ein Triumphzug. 2 Jahre später sollte man „Ugly“ veröffentlichen und auch hier überschüttet man die Band mit Lob. Dieser sollte beim dritten Werk „Soul Searching Sun“ stark abflachen, obwohl selbst hier noch gute Songs zu finden waren. Aber eben mit einem anderen Sound. Die pure Verzweiflung des Debüts wich der glatten Produktion und mit „Weeds“ hatte man sogar einen echten Hit am Start. Selbst Auftritte bei VIVA waren nun möglich, was die Popularität pushen sollte, jedoch auch einen gewissen Verlust an Fans mit sich brachte. Es bröckelte auch im Bandgefüge, Keith Caputo warf das Mikrofon in die Ecke und ein Whitfield Crane von Life Of Agony sollte die Tour meistern.
Life Of Agony hatten es nicht immer leicht
Doch wie so oft sollte es eben nicht funktionieren. Whitfield musste kurz vor der Studiotür ebenfalls seine Koffer packen und das Nachrücken von Bassist Alan Robert ans Mikrofon war auch nur eine halbgare Lösung. Man verwarf die Idee wieder und beschloss 1999 die Band zu den Akten zu legen. Erst im Jahre 2003 sollte es ein Comeback geben. In ihrer Heimatstadt New York sollte ein denkwürdiges Konzert abgehalten werden, zwei Jahre später folgte sogar ein neues Studioalbum mit dem Namen „Broken Valley“. Den Rauswurf bei der Plattenfirma kompensierte man mit Konzerten, bevor es die zweite Trennung geben sollte. Erst 2014 tauchte man wieder am Horizont auf und aus Keith Caputo wurde in der Zwischenzeit Mina Caputo. Die Fans nahmen die Geschlechtsumwandlung durchweg positiv auf, was Life Of Agony sicher auch beflügelte. „A Place Where There’s No More Pain“ erschien als erstes Album nach 12 Jahren Funkstille 2017.
„The Sound Of Scars“ ist ein starkes Comeback…
Nun mit „The Sound Of Scars“ ein weiteres Album, welches gleichzeitig das erste Werk mit Drummerin Veronica Bellino darstellt. Sal Abruscato verfolgt seine Band A Pale Horse Named Death derweil. Fans nahmen mit Euphorie die Meldung auf, dass das neue Album das Konzept des Debüts erneut aufgreifen soll und man quasi von einem 2. Kapitel sprechen darf. Wir erinnern uns: Beim Debüt ging es um einen Teenager, der mit dem Alltag und seinen Dämonen kämpfte und sich am Ende des Albums das Leben nehmen wollte. Nun hat dieser Teenager überlebt, die Dämonen sind aber geblieben. Musikalisch knüpft man an das Debüt ebenfalls an. So ist „Black Heart“ der beste Beweis dafür, dass man sowohl dem klassischen Sound, als auch die Stimmung von damals aufleben lassen kann. Joey Z. gibt sich wieder seinen Oberton-Harmonien hin, Mina Caputa hat sich stimmlich zwar weiterentwickelt, ist aber so authentisch wie schon lange nicht mehr.
…. welches sich auf die Wurzeln beruft
„Lay Down“ geht ins Ohr, der Schlusssong „I Surrender“ ist schleppend, wie man es sich erhofft hat. Eine verstörende und dunkle Stimmung macht sich breit, man fühlt sich unwohl um gleichzeitig erleichtert zu sein. „Empty Hole“ peitscht nach Vorne um sich einer Eingängigkeit zu unterwerfen, „My Way Out“ stampft und „Eliminate“ wird durch ein starkes Drumming dominiert. Mit jeder Menge Grooves und Hooks legt man 14 Songs vor, die mit der Geschichte des Teenagers durchzogen werden. Man hätte es wahrlich nicht für möglich gehalten, jedoch geht das Album herrlich auf. Sowohl konzeptuell, als auch musikalisch liefern Life Of Agony mit „The Sound Of Scars“ das ab, was Fans seit dem Debüt von der Band erwarten. Zurecht unser Album der Woche!
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